Was kostet die Welt?

Nicht nur unter den Konsumenten, sondern auch innerhalb der Imkerschaft wird der Preis des Honigs oft kontrovers diskutiert.

Dabei spielen die Qualität des Honigs, die Produktpräsentation und die Wertschätzung der Leistung der Honigbienen und ImkerInnen nur eine untergeordnete Rolle. So vielfältig und bunt ein Weinregal im Supermarkt anzusehen ist, so eintönig und einfallslos präsentiert sich das Honigabteil zwischen Marmeladen und Schokoladeaufstrich.
Obwohl die Aufklärung der verschiedenen Bezeichnungen am Etikett der Honiggläser voranschreitet, wird Honig noch immer stark subventioniert an die Kundschaft verschleudert. Vielfach herrscht die Meinung vor, daß Imkern als Hobby nicht kostendeckend sein muss und so unterbieten sich benachbarte Erzeuger immer weiter in der Angst für den ausgewiesenen, angemessenen Preis Rechenschaft ablegen zu müssen.
Ganz zu schweigen von der Anpassung an die stetig steigenden Energiekosten, wird die Arbeit von den ImkerInnen selbst selten gewürdigt.

Je nach Art der Betriebsweise müssten bei genauer Betrachtung Kilopreise von ca. 20-35€ verlangt werden, um überhaupt in die Nähe eines Nullsummenspieles zu kommen.
Natürlich erhöht auch der Import minderwertigen Honigs aus Osteuropa, China oder Mittelamerika den Druck noch zusätzlich. Und das Alles im Wissen, daß in Österreich der Eigenbedarf an Honig noch nicht einmal zur Hälfte selbst gedeckt werden kann!

Spätestens dann, wenn der Preis für Ahorn- oder Reissirup im Supermarkt den Honigpreis übertrifft, sollten die Alarmglocken läuten.
Daß diese Abwertung unseres Honigs vor allem in Nordamerika und Europa auch eine Auswirkung des globalisierten Kapitalismus ist, zeigt sich bei einem Blick über die Grenzen in die Türkei oder den arabischen Raum. Dort sind schnell 70$ bis weit über 120$ pro Kilo regionalen Honigs zu entrichten, was angesichts der dortigen durchschnittlichen Einkommen noch den Stellenwert des Honigs als Delikatesse wiederspiegelt.

Was nichts kostet, ist nichts wert

Hochwertiger Honig vom Imker aus der Region darf ruhig etwas kosten. Reich wird der Produzent damit aber auch nicht. Wer viel Liebe, Zeit und Energie in die Herstellung, Präsentation und das Marketing investiert, hat damit zumindest Wertschätzung erfahren, die sich schlußendlich auch auf die Bienen positiv auswirkt.

Ing. Martin Hofer

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