Tropf-, Press- und Scheibenhonig

Schnell kann ein Blick auf das Honigregal im örtlichen Bauernladen zu unschlüssiger Verwirrungen führen. ImkerInnen sind natürlich bemüht, besondere Honige bereitzustellen, was Angesichts der Produktbezeichnungen und Varianten leicht zu Fragezeichen in den Gesichtern der KonsumenInnen führt.

Wie werden die Honigsorten nun hergestellt und wie unterscheiden sie sich?

Einer gewissen Beliebtheit erfreuen sich die sogenannten Sortenhonige, wie z.B. Lavendelhonig oder Akazienhonig. Diese werden mit erheblichem Aufwand durch „Wandern“ der Bienen an großflächig angebotene Monokulturen erzeugt. Der Stress, der durch den Transport an die gewünschte Tracht für die Bienen hervorgerufen wird, darf dabei nicht unterschätzt werden. Auch das einseitige Nektar- und Pollenangebot stellt eine zusätzliche Belastung dar. Wie es uns Menschen nach jahrelanger einseitiger Ernährung sowohl mental als auch körperlich geht, darf hierbei durchaus als Vergleich herangezogen werden.

Eine weitere Möglichkeit wäre es für die ImkerIn zu unterschiedlichen Jahreszeiten den Honig zu ernten. Dabei entsteht zuerst „Frühjahrsblütenhonig“ und später im Jahresablauf „Sommertrachthonig“ oder „Waldhonig“. Wieder ist dieses wiederholte Entnehmen und anschliessende Schleudern sehr aufwändig und wirft die Entwicklung der Bienenvölker immer wieder zurück, die mehrmals im Jahr vor einer leeren Vorratskammer stehen.

Der Honig als Fingerabdruck der Natur

Wir von der Schwarmimkerei Saus und Braus entnehmen die Honigüberschüsse nur einmal im Jahr zu einem unüblich spätem Zeitpunkt im August. Neben der für die Bienen schonenden Vorgehensweise erhalten wir im Gegenzug einen Ganzjahreshonig, der die Vielfältigkeit der umgebenden Landschaft wiederspiegelt.

Die verschiedenen von uns angebotenen Honigspezialitäten unterscheiden sich nur die Art der Gewinnung. Für den beliebten Tropfhonig werden die Naturbauwaben zerkleinert und durch ein Sieb läuft der eingelagerte Honig ab. Das daraus entstehende Produkt ist im Unterschied zu Schleuderhonig besonders rein und enthält kaum Pollen- oder Wachsreste.

Der noch verbliebene Resthonig wird mittels Presse aus dem Wachs geholt und ist besonders nährstoffreich. Der deutlich intensivere Geschmack nach Propolis und Pollen weist schon auf den hohen Gehalt an Mineralien und anderen wertvollen Inhaltsstoffen hin und kann als extra seltene Delikatesse betrachtet werden.

Übertroffen werden kann dieser Presshonig nur noch von den ganzen aus den Waben geschnittenen Stücken, die im Honigglas gelagert und verkauft werden. Ein Biss in dieses reine Stück Natur wird sie überzeugen.

Ing. Martin Hofer

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